Mein Windows 7 war nach 2 Jahren ohne Neuinstallation trotz SSD etwas langsam geworden, vorallem beim hochfahren. Zudem ist Windows 7 langweilig geworden

Also bei der Neuinstallation einfach Linux installiert, muss gehen... irgendwie. Und es geht! Auf meinem Laptop nutze ich seit einigen Monaten Arch Linux, welches jedoch nicht gerade schnell und einfach zu installieren ist, Arch kommt mit praktisch nichts daher, da muss man von Konsole aus installieren, dann WLAN Treiber irgendwie zum laufen bekommen, eine grafische Oberfläche zum laufen bringen usw. Vorteilhaft ist bei Arch das wahnsinnig gute Wiki, welches zu sehr vielen Fragen und Problemen wirklich brauchbare und gute Hilfe bietet. Ich denke neben dem Ubuntu Wiki das beste Linux Distri Wiki, wenn nicht sogar noch besser, da noch mehr auf Detailfragen eingegangen wird ("Was tun wenn SPDIF stumm bleibt"). Arch ist dadurch, dass es so aufs nötigste beschränkt ist wirklich sehr schnell, aber wenn dann selbst die einfachsten Tools fehlen nervt es dann manchmal doch. Doch die lange einrichterei hat auch eine positive Seite: Wenn einmal alles stimmt, dann braucht man theoretisch nie mehr neuinstallieren. Arch ist eine Rolling Release Distribution, es gibt keine echten Versionen, man installiert mit dem letzten ISO das rausgebracht wurde (ein paar Monate alt) und aktualisiert das System, dann ist das System so aktuell wie es nur geht und ab da kann per Updatekommando das komplette System incl Software auf den neuesten Stand gebracht werden... Also so, als würde man von Windows 95 auf Windows 8.1 über die Jahre einfach hätte durchupdaten können ohne Einstellungen, Dateien oder Performance zu verlieren.
Für meinen Rechner habe ich mich dann allerdings für Manjaro Linux entschieden, basiert auf Arch und ist ebenso wie dieses eine Rolling Release Distri. Es wird ebenfalls der Paketmanager von Arch, nämlich pacman genutzt. Manjaro nutzt eigene Software-Repositories welche aber ziemlich denen von Arch entsprechen. Auf das Arch User Repository kann mit der Software yaourt direkt zugegriffen werden, das klappt meiner Erfahrung nach problemlos.
Manjaro bringt im Gegensatz zu Arch eine grafische Oberfläche mit (offiziell gibt es ISOs mit Xfce, OpenBox und KDE, von Usern aber auch mit Fluxbox, MATE, Cinnamon, Gnome, Enlightenment, LXDE und als Netbook Version), ebenso einen grafischen Installer, eine Softwaregrundausstattung und Manjaro-eigene Tools mit denen sich sehr einfach (wohl einfacher als in den meisten anderen Distributionen), Kernel und Grafikkartentreiber nachinstallieren und konfigurieren lassen.
Anfangs habe ich Manjaro mit Xfce genutzt, bei dem ich mir aber gründlichst meinen Grafikserver zerschossen habe als ich die Grafikkarten-Hardwarebeschleunigung einrichten wollte.

Dann bin ich beim neuinstallieren zu OpenBox gewechselt, hat ein sehr anderes Bedienkonzept und ist weniger Windows-like, allerdings auch cooler und, wenn man sich dran gewöhnt hat, schneller. Hardwarebeschleunigung habe ich mit meiner HD4870 nicht zum laufen bekommen, allerdings habe ich diese heute durch eine HD6450 ersetzt (was aufgrund des unnormal hohen Stromverbrauchs der HD4870 sowieso geplant war, da ich keine Spiele mehr spiele). Nach hochfahren funktionierte die Hardwarebeschleunigung auf Anhieb ohne mehr zu tun als diese im VLC zu aktivieren. (ganz nebenbei ist mein idle Verbrauch um rund 50 Watt gesunken, ebenso die Lautstärke meines Rechner, da die 6450 passiv gekühlt wird). Mit dem Installations-ISO hat meine Sharkoon Darkglider noch nicht funktioniert, allerdings ist der entsprechende Treiber seit Kernel 3.13 mit dabei. Diesen habe ich nach der Installation installiert und schon tut die Maus ihren Dienst.
Einziges Manko: Meine Soundkarte (ok, auch etwas speziell, von Steinberg/Yamaha) tut nicht unter Linux. Ich habe nun einen kleinen, lautlosen, stromsparenden Extra-PC mit Windows 7 hier stehen über welchen ich meine Musik abspiele. Ich greife auf den Rechner per Remote zu, was unter Linux mit dem Programm "rdesktop" problemlos funktioniert. Der Player in Vollbild und man vergisst schnell, dass das eigentlich Windows ist. Mausgesten habe ich mit easystroke auch dabei, wenn ich Ton von meinem Rechner abspielen will nutze ich entweder den SPDIF Ausgang zum Receiver oder aber nutze die funktion von PulseAudio (bei den meisten Linux Distris dabei), wovon es auch kompilierte Windowsversionen gibt. So kann ich im VLC meinen Windows 7 Rechner als virtuelle Soundkarte bzw Netzwerksoundkarte nutzen und den Ton vom VLC über den Windows Rechner abspielen. Das klappt (dank GBit LAN?) ohne Latenzen. Meine G15 habe ich auch ans Laufen bekommen, Display klappt, Macrotasten funktionieren, für meine Multimediatasten habe ich mir einen kleinen Pythonserver/client geschrieben, welcher die MM-Tastendrücke an den Windowsrechner überträgt, was ich mit OpenBox allerdings noch nicht getestet habe.
So, viel geschrieben, was soll ich zu meinem Linuxumstieg noch sagen? Es ist etwas Aufwand, aber für mich hat es sich gelohnt. Schneller, sicherer, cooler und einfach mal Tapetenwechsel

Ich kann nur jedem empfehlen mal in Linux reinzuschauen.